Letztens wurde mir das Stammhaus des Café Woerner’s in der Herzogspitalstraße empfohlen, weil es noch wie ein richtiges, feines Omacafé eingerichtet ist. Mit einem der drei Woerner’s hatte ich schon immer geliebäugelt. Aber die Filiale am Marienplatz ist mir zu touristisch und überfüllt und die am Sendlinger Tor zu verwinkelt. Beide sind auch inzwischen modernisiert und gefallen mir nicht besonders. Das etwas abseits der Fußgängerzone gelegene Haupthaus hatte ich irgendwie aus den Augen verloren, rausche meist nur mit dem Fahrrad daran vorbei. Diesmal war ich aber zu Fuß unterwegs und so habe ich dort ein kleines Mittagspäuschen eingelegt.
Welch angenehme Überraschung: Der Verkaufsraum ist ganz klassisch elegant in weiß und Messing gehalten mit vielen schönen Kuchen, Torten, selbstgemachten Schokoladentafeln und Marzipan. Durch die Glastür erspähe ich den tatsächlich noch altmodischen Caféraum, unterteilt in zwei Ebenen mit kleinen intimen Sitznischen, in denen man sich fühlt wie in einem früheren D-Zug-Abteil. Dunkles Holz mit rotem Plüsch und viel älteres Publikum, hier herrscht keine Hektik.
Heiße Schokolade bitte
Ich habe schon seit langem mal wieder Lust auf Heiße Schokolade, aber weder mag ich die Instantvariante noch die neumodische, wo man ein Stück Schoko am Stiel in die Milch taucht und hofft, dass sich beides vermischt, was nie der Fall ist. Die Kellnerin versichert mir, dass die Woerner’s Schokolade aus Kuvertüre selbst hergestellt wird und absolut empfehlenswert ist. Ich zögere kurz, klingt eher nach der Schoko-am-Stil-Variante, aber ich versuche es.
Serviert wird dann ein Schokobaukasten sozusagen. Ein großes Glas geschäumter Milch, die flüssige Kuvertüre und die Schlagsahne. Die Kellnerin hat nicht zuviel versprochen. Schmeckt wie richtige Heiße Schokolade, die Milch könnte noch etwas heißer sein allerdings. Und es ist ein nettes Spiel, sich immer abwechselnd Schokoladensud und Sahne in die Milch zu löffeln. Dazu gibt es fein säuerliche Johannisbeer-Baiser-Torte. Alles perfekt abgestimmt, der Baiser nicht zu trocken und nicht zu braun, die Johannisbeeren genau richtig gesüßt und darunter ein lockerer, heller Bisquitboden. Das war ein gelungener erster und sicher nicht mein letzter Besuch hier.
Woerner’s Confiserie & Café
Herzogspitalstr. 9
80331 München
alle S, U 4/5: Karlsplatz (Stachus), ca. 5 Min. Fußweg
Neueste Kommentare